Bohren & Schrauben
Akkuschrauber
Beim „echten“ Akkuschrauber handelt es sich um ein Gerät zum Schrauben, aufgrund ihrer Größe auch oft Minischrauber genannt. Oft besitzen Akkuschrauber daher auch kein Bohrfutter, sondern nur einen Bithalter mit Sechskantaufnahme. Sie verfügen meist über lediglich einen Gang, das Drehmoment ist meist zu gering, um effektiv damit zu bohren. Der Akkuschrauber funktioniert ohne Schlag, die Drehzahl kann selbst genau eingestellt werden.
Der Akkuschrauber wird für kleinere Tätigkeiten verwendet, wie zum Beispiel den Aufbau von Möbeln. Meist ersetzt der Akkuschrauber dabei den klassischen Hand-Schraubendreher. Er eignet sich besonders gut, wenn weiche Materialien wie Holz oder Kunststoff verschraubt werden sollen. Dabei ist der Akkuschrauber klein, leicht und handlich. Er eignet sich hervorragend, um an schwer erreichbaren Stellen zu schrauben.
Im Gegensatz zu den Bohrschraubern befindet sich der Akku oft direkt im Gehäuse und ist nicht auswechselbar. Dies hat dann den Nachteil, dass während der Ladezeit des Akkus die Arbeit ruhen muss.
Umgangssprachlich werden jedoch auch Akku-Bohrschrauber als Akku-Schrauber bezeichnet.
Bohrschrauber/ Akku-Bohrschrauber
Der (Akku-)Bohrschrauber vereint Bohren und Schrauben in einem Gerät und ist damit das wohl meist genutzte Werkzeug eines Heimwerkers. Trotzdem wird er im Alltag oft unter dem Begriff „Akkuschrauber“ verwendet. Im Gegensatz zum reinen Akkuschrauber verfügt der Akku-Bohrschrauber jedoch über ein Bohrfutter und zwei Gänge zur Unterscheidung von Bohren und Schrauben. Der langsame Gang dient zum Schrauben und der schnelle zum Bohren. Um den verschiedenen Schraubenarten gerecht zu werden, gibt es die jeweils passenden Schraubaufsätze (Bits) zur Schraube. Zudem erlaubt das Bohrfutter das Einspannen von Bohrern aller gängigen Größen.
Der Bohrschrauber kann in vielen Fällen auch die klassische Bohrmaschine (ohne Schlag!) ersetzen. Ein Akku-Bohrschrauber ist dank dem Akkubetrieb flexibler und leichter im Einsatz, verfügt aber oft über etwas weniger Kraft. Für den normalen Hausgebrauch, also zum Beispiel zum Bohren in Holz und Metall, ist der Akku-Bohrschrauber meist völlig ausreichend.
Die hochwertigeren Akku-Modelle werden in der Regel von einem Lithium-Ionen-Akku betrieben. Um an die Kraft einer herkömmlichen Bohrmaschine heranzukommen, sollten Bohrschrauber eine Leistung von mindestens zehn bis 15 Volt aufweisen – je mehr desto besser.
Bohrmaschine/ Schlagbohrmaschine/ Schlagschrauber
Die Bohrmaschine ist ein kabelgebundenes Gerät, das für Bohren in härtere Materialien ausgelegt ist, z.B. um eine Lampe an der Stahlbetondecke zu montieren. Die Schlagbohrmaschine kann sowohl zum Bohren mit und ohne Schlag oder zum Eindrehen von Schrauben verwendet werden.
Durch ihr mechanisches Schlagwerk wird der eingesetzte Bohrer in Vibrationsbewegungen, dem eigentlichen Schlag, versetzt. Der Schlag der Schlagbohrmaschine lässt sich zum Bohren von Holz oder Gipskarton über einen Schalter deaktivieren. So ist es möglich, die Schlagbohrmaschine auch als klassische Bohrmaschine zu verwenden. Beim Bohren in harten Materialien ist bei der Schlagbohrmaschine, im Gegensatz zum Bohrhammer, ein enormer Kraftaufwand notwendig. Da der Schlag hier rein mechanisch erzeugt wird, fehlt der Schlagbohrmaschine der eigentliche Vortrieb. Dieser muss vom Benutzer, in Form von Druck auf die Maschine, ausgeübt werden.
Durch die pulsartige Drehbewegung kann ein wesentlich höheres Drehmoment erreicht werden, so dass sich Schrauben und Muttern deutlich fester anziehen und leichter lösen lassen. Die Schlagbohrmaschine hat eine hohe Geräuschentwicklung. Beim Arbeiten mit der Schlagbohrmaschine sollte man geeigneten Gehörschutz tragen.
Wenn sowohl weiche als auch harte Materialien bearbeitet werden sollen, ist ein Schlagbohrschrauber sinnvoll: Mit diesem Werkzeug kann man sowohl in weiche Materialien wie Holz und Kunststoff als auch in harte Oberflächen wie Metall und Beton eindringen.
Bohrhämmer & Schlaghämmer
Der Bohrhammer verfügt über ein elektropneumatisch angetriebenes Schlagwerk. Die Rotationbewegung des Elektromotors wird in eine Hubbewegung umgeleitet. Diese schleudert den so genannten Schläger in Richtung des eingespannten Bohrers und erzeugt somit eine Axialbewegung (die Kraft ist hierbei nach vorne gerichtet), um mit einem entsprechenden Bohrer in härtere Materialien eindringen zu können.. Bohrhämmer sind damit den Schlagbohrmaschinen in der Schlagkraft weit überlegen.
Durch sein elektropneumatisches Schlagwerk, treibt der Bohrhammer den Bohrer nahezu eigenständig in die Wand. Der benötigte Kraftaufwand ist hier äußerst gering und konzentriert sich in erster Linie darauf, den Bohrhammer im richtigen Winkel vor der Wand zu positionieren und in Position zu halten.
Ein Bohrhammer lässt sich neben dem Bohren von Löchern in Stein und Beton auch für Stemmarbeiten, wie etwa dem Entfernen von Fliesen oder gar dem Entfernen einer kompletten Wand verwenden. Hierfür wird anstelle eines Bohrers ein Meißel eingesetzt. Über einen Schalter kann die zum Bohren notwendige Rotationbewegung vollständig deaktiviert werden. Der Bohrhammer wird somit zum leichten Stemmhammer, welcher die Meißelspitze in den Untergrund treibt.
Trockenbauschrauber
Trockenbauschrauber sind Spezialisten für den Trocken- und Innenausbau. Sie werden für die schnelle Verarbeitung von Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten und Holzwerkstoffplatten eingesetzt.
Die Spezialschrauber werden zum Befestigen von Gipskartonplatten auf Holz- und Metallunterkonstruktionen sowie zum Verschrauben von Gipsfaserplatten und Holzwerkstoffplatten genutztt.
Je höher die Drehzahl (Umdrehungen pro Minute) desto schnelleres Arbeiten wird möglich. Mit hoher Drehzahl verringert sich das Drehmoment erheblich. Im Gegensatz zu anderen Bohrmaschinen erreichen Trockenbauschrauber eine höhere Drehzahl, was sie bei besonders vielen Verschraubungen äußerst effektiv macht.
Sie verfügen über einen einstellbaren Tiefenanschlag, so das Schrauben bündig oder einen Hauch unter der Plattenoberfläche eingeschraubt werden können, was spätere Spachtelarbeiten erleichtert. Zusätzlich können sie mit einem Magazinaufsatz zur Verwendung von gegurteten Schnellbauschrauben versehen werden, was ein noch effizienteres Verarbeiten ermöglicht. Die Schrauben müssen nicht mehr manuell zugeführt werden, so dass der Handwerker eine Hand zum Halten oder zum Fixieren der Platte frei hat.
Ständerbohrmaschine/ Tischbohrmaschine/ Standbohrmaschine
Infos und Produkte finden Sie in unserer Kategorie Bohrmaschinen.
Wichtige Kennzahlen: wie finde ich den passenden Schrauber & Bohrer?
Das Drehmoment (Newtonmeter, Nm)
Das Drehmoment beschreibt die Drehwirkung einer Kraft auf einen Körper. Je mehr Drehmoment auf eine Schraube wirkt, desto stärker wird diese sich drehen. Die Einheit für das Drehmoment ist Newtonmeter (Nm). Ein Schrauber mit einem höheren Drehmoment hat dementsprechend auch mehr Kraft. Je höher die Angabe der Newtonmeter (Nm) ist, desto stärker ist in der Regel das Gerät.
Die Drehmomentbegrenzung
Die Drehmomentbegrenzung oder -abschaltung ist eine praktische Funktion moderner Akkuschrauber, die die Kraft des Geräts bei filigranen Schraubarbeiten in weiche Materialien verringert. Beim Schrauben in Holz kann es schnell passieren, dass eine Schraube zu tief eingedreht wird. Mit einer Drehmomentbegrenzung greift die Rutschkupplung ein und verhindert, dass mehr Kraft auf die Schraube ausgeübt wird, sobald der voreingestellte Drehmomentwert überschritten wird. Wenn eine Schraube bündig mit dem Holz versenkt werden soll, startet man mit wenig Drehmoment und erhöht diesen dann, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Bei der Verarbeitung von besonders großen Schrauben, ist ein hohes Drehmoment erforderlich.
Drehzahl
Mit Drehzahl sind die Umdrehungen pro Minute gemeint. Eine hohe Drehzahl ist wichtig, wenn du nicht nur schrauben, sondern auch bohren und fräsen willst. Beim Bohren muss die Drehzahl an das Material angepasst werden. Neben dem Material spielt hierbei vor allem der Bohrerdurchmesser eine entscheidende Rolle. Als Daumenregel gilt: je höher der Durchmesser, desto geringer die Drehzahl.
Das Drehmoment ergibt zusammen mit der Drehzahl die Leistung, die beim Schrauben aufgebracht wird.
Bürstenlos – was bedeutet das?
Bei Geräten mit Elektromotoren sind manchmal Kohlebürsten verbaut. Diese unterliegen einem normalen Verschleiß und müssen nach gegebener Zeit gewechselt werden. Im Gegensatz dazu haben Akkugeräte mit bürstenlosen Motoren lediglich minimale Reibungsverluste und erzeugen so keine unfreiwilligen Pausen durch überhitzte Motoren. Des Weiteren ist keine Wartung der Kohlebürsten vonnöten, was die Lebensdauer der Werkzeuge erhöht. Hinzu kommen eine Steigerung der Leistungsstärke und eine energiesparende Arbeitsweise.
Volt
Das Volt ist die im internationalen Einheitensystem für die elektrische Spannung verwendete Maßeinheit. Je mehr Volt ein Schrauber hat, umso schwerer ist das Gerät. Üblich sind meist 18 Volt. Dies reicht aus, wenn der Schrauber regelmäßig benutzt wird.
Amperestunde
Die Anzahl der Amperestunde (Ah) des Akkus gibt an, wie schnell sich das Gerät entlädt. Empfehlenswert sind Werte ab 2,0 Ah. Um beim Arbeiten keine langen Pausen einlegen zu müssen, sollte man beim Kauf des Schraubers darauf achten, dass ein zusätzlicher Akku enthalten ist.
Wichtiges Zubehör und notwendige Funktionen
Schnellspannfutter
Wer schrauben und bohren will, sollte ein Schnellspannfutter besitzen. Damit lassen sich schnell und einfach verschiedene Bohrer wechseln. Bei neueren Markengeräten gehören sie bereits zur Standardausstattung. Am besten ist ein 13 Millimeter Schnellspannbohrfutter – so können auch dicke Bohrer problemlos verwendet werden.
Zwei-Gang-Getriebe und Drehmoment-Einstellung
Zusätzlich zu einem Zwei-Gang-Getriebe für schwere Schraubarbeiten, sollte die Maschine über mindestens zehn Drehmoment-Einstellung verfügen. So können Schrauben gleichmäßig ins Werkstück geschraubt werden.
Rechts-Links-Lauf
Zwar verfügen nahezu alle Geräte über einen Rechts-Links-Lauf, zum Ein- beziehungsweise Ausdrehen der Schrauben, allerdings sollte auf die Positionierung des Schalters geachtet werden. Idealerweise befindet er sich direkt am Griff, um schnell umschalten zu können.
Koffer zur Aufbewahrung
Für den sicheren Transport und die Lagerung sollte der Akkuschrauber in einem Koffer aufbewahrt werden. So geht auch das Zubehör, wie das Ladegerät, Bits und Bohrer oder die Bedienungsanleitung nicht verloren und ist immer griffbereit.
Bohrzubehör wie Bohrer, Bohrschablonen, Bits und Bithalter sowie Griffe
Bits und Bithalter
Bits und Bithalter finden Sie in unterschiedlichsten Ausführungen in unserer Kategorie Bits.
Bohrer und Bohrschablonen
Zahlreiche Bohrer finden Sie in unserer Kategorie Bohren und Meisseln.
Für präzise Bohrungen finden Sie in unserem Sortiment viele Bohrschablonen z.B. für Topfscharniere, Schubladenauszüge und vieles mehr.
Tipps zur Anwendung
Welchen Gang für welche Anwendung?
Meist besitzen die gängigen Akkuschrauber zwei Gänge: einen langsameren und einen schnelleren Gang.
Während der schnellere Gang einen schnellen Arbeitsfortschritt ermöglicht, liefert der langsamere Gang mehr Kraft.
Im langsamen Gang schraubt der Schrauber mit einer geringeren Drehzahl und kann damit ein höheres Drehmoment, also mehr Kraft, auf die Schraube ausüben. Zudem hat man bei niedrigerer Drehzahl mehr Kontrolle über das Material und kann so ein Verdrehen oder Abnutzen des Schraubenkopfes vermeiden.
Den schnelleren Gang nutzt man vorwiegend zum Bohren. Hier entsteht weniger Widerstand, d.h. es wird weniger Kraft benötigt und man kann somit auch mit höherer Drehzahl (schneller) arbeiten.
Schlagbohrschrauber verfügen noch über eine 3. Funktion: Das Schlagbohren wird beim Bohren in Stein oder Beton aktiviert.
Worauf beim Eindrehen von Schrauben achten?
Art von Schraube
Welche Schraube die richtige ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Länge und Breite müssen passen, zudem sollte die Schraube der Witterung gewachsen sein, der sie ausgesetzt ist. „Normale“ Schrauben sind beispielsweise nicht für feuchte Orte gemacht, hierfür sollten Sie spezielle Schrauben aus Edelstahl verwenden.
Vorbohren
Gerade bei Materialien wie Fliesen ist Vorbohren sinnvoll, weil man dann nicht so schnell abrutscht. Ein paar Millimeter vorbohren und dann erst schrauben. Dabei sollte der Bohrer immer ca. 25 Prozent schmaler als die Schraube sein, damit diese später noch greift.
Sauberkeit
Wenn du ein Loch vorgebohrt hast, säubere es vor dem Schrauben, damit die Schraube sich gerade hineindrehen lässt. Das geht am schnellsten und einfachsten mit dem Staubsauger.